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Über das “Facksen machen”:

“Facksen” machen war in alter Zeit den Narren vorbehalten. Privat macht heute kaum noch jemand Facksen. Vielleicht zum 1. April, aber wer hält wirklich noch andere oder sich selbst zum Narren? Und wer denkt noch daran, was den Narren zum Narren macht? Wer denkt beim Bild des fröhlich-bunten Gesellen noch daran, dass der komische Kauz ursprünglich das Sinnbild für Gottlosigkeit, Sünde und Tod war?

Die ältesten Bilder von Narren stammen von alten Psalmenhandschriften. Psalm 53 beginnt mit den Worten "Der Narr sprach in seinem Herzen: Es gibt keinen Gott". Im Laufe der Jahrhunderte festigte sich das Verständnis vom Narren als törichtem Gottesleugner. Das machte ihn zum Inbegriff der Sündhaftigkeit, der Vergänglichkeit und des Todes. Zwischen 1200 und 1500 wurde er nach und nach mit Attributen wie Schellenkappe, Eselsohren, Szepter oder Spiegel ausgestattet. Mit ihnen wird bis heute einer der bekanntesten Narren, Till Eulenspiegel, dargestellt.

Die Schellen an der Kappe sollten zeigen, dass der Narr unfähig ist zu lieben. Das geht auf Paulus' im 1. Korinther 13,1  zurück: "Wenn ich mit Menschen- und mit Engelszungen redete und hätte der Liebe nicht, so wäre ich ein tönend Erz oder eine klingende Schelle." In manchen frühen Darstellungen ist der Narr statt mit Kappe auch mit einem Hahnenkamm und  Federn zu sehen, als Zeichen für Triebhaftigkeit und fleischliche Sünde.

Die Eselsohren dagegen betonen die Dummheit des Narren. Das Szepter entstand aus einer Keule, die das Gegenstück zum Szepter König Davids darstellte. Es trug das Porträt des Narren und stand für seine Selbstverliebtheit und Eitelkeit. Ein anderes Wort für dieses Szepter war Marotte, womit noch immer verschrobene oder merkwürdige Angewohnheiten beschrieben werden.

Die Farbe des Narrengewandes wandelte sich übrigns von Grau zu bunt, wie Historiker berichten. Die häufigsten Farben im Mittelalter waren, Rot und Gelb - die als Farben des Teufels galten - sowie Grün.

Grün galt als die Farbe der Schlangen und Dämonen, wie der Tuttlinger Chemielehrer Thomas Seilnacht in seinem "Farbenlexikon" schreibt. Der Narr soll danach rote Haare und einen roten Bart gehabt haben. Mit Gelb wurde Schwefel verbunden, das Element des "Höllenfürsten". Historiker erklären damit auch, weshalb die Ausgestoßenen der Gesellschaft in verschiedenen Jahrhunderten gelbe Markierungen an ihrer Kleidung tragen mussten. 
 

 

Eine Seite von Georg von Facksen